Kirche Hausen
Unsere Kirche wurde in den Jahren 1859-1860 zum Teil auf den Fundamenten und Mauern einer etwa um 1300 erbauten Kapelle errichtet. Die Wände der Kirche bestehen bis zur Fensterbrüstung aus Bruchstein von den alten Mauern der Kapelle und der Rest bis zum Dach aus gebranntem Lehmstein. Der Kirchturm ist um die Pyramide höher als der alte Turm der Kapelle. Ein Wappenstein mit dem Eppsteinischen Wappen wurde aus der Kapelle übernommen und in den östlichen Giebel hinter dem Altar eingemauert (es ist möglich, dass die Kapelle von einem Epp-steiner erbaut wurde).
Die Kirche wurde am 14. Oktober 1860 im Rahmen eines schönen Kirchenfestes eingeweiht. Als erstes Lied wurde von der Gemeinde im ersten Gottesdienst in unverkennbarer Freude das Lied „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ gesungen. Großer Dank für den gelungenen Kirchenbau gebührte dem liebevollen Walten Gottes, des Herrn, und der Fürsorge des Kirchenpatrons, des Herrn Fürsten von Solms-Lich. Unsere sehr schöne Kanzel wurde 1539 gebaut und stand bis 1860 in der Marienkirche in Lich. Sie ist ein Geschenk von dem Patron, der Kirche und dem Marienstift in Lich an die Kirche zu Hausen. Angeblich wurde die Kanzel mit einem vom Kuhgespann gezogenen Wagen von Lich nach Hausen geholt. Um 1990 wurde das vorhandene Fenster in dem östlichen Giebel hinter dem Altar durch ein neues bleiverglastes Isolierglasfenster mit Ornamenten, die auf die Schnitzerei der Kanzel abgestimmt sind, ersetzt.
An der westlichen Giebelseite über der Eingangstür ist eine Empore (früher Männerbühne genannt) eingebaut. Sie trägt die Aufschrift: „Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde“. Die aus der Kapelle vorhandene 105 Pfund schwere Glocke hatte einen Sprung und musste verschrottet werden. Es wurden eine neue 100 Pfund schwere Glocke und eine neue 200 Pfund schwere Glocke angeschafft. Die Glockenweihe fand am Reformationstag 1862 statt. Die kleine Glocke trägt die Aufschrift: „Zur Eintracht, zum herzinnigen Verein, ruf ich die liebende Gemein!“ (Zitat aus der „Glocke“ von Schiller), und auf der Großen steht geschrieben: „Was ich euch aber sage, das sage ich allen: Wachet!“ Die große Glocke wurde während des Krieges Anfang der Vierziger Jahre von den Nazis abgeholt und eingeschmolzen.
Mitte der Fünfziger Jahre wurde das Glockengeläute durch den Kauf einer neuen Glocke wieder komplettiert. Bis zum Kauf der heute vorhandenen elektrischen Läuteanlage wurden die Glocken über lange Seile per Hand geläutet. Die alte Orgel aus der Kapelle war defekt und konnte nicht mehr repariert werden. Es wurde nach vielen Diskussionen ein Harmonium angeschafft und im September 1863 eingeweiht.
In der Kirche findet sonntags in der Regel 14-tägig um 9.15 Uhr Gottesdienst statt. Zu Weihnachten (4. Advent) wird von den Kindern ein Krippenspiel aufgeführt, welches von Hausener Frauen eingeübt wird. Einmal im Jahr lädt der Kirchenvorstand an einem Sonntag im Sommer die Gemeinde zu einem Familiengottesdienst mit anschließendem Gemeindefest ein.