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Ein Interview mit Cornelia Hankel

Was ist der Nachbarschaftsraum?

Weitreichende Veränderungen stehen unserer Gemeinde bevor. In der letzten Gemeindeversammlung wurden wir bereits über die Gemeindezusammenlegung zum 1.1.2024 mit Ostheim, Hoch-Weisel und Hausen informiert. Darüber hinaus gibt es dann noch den „Nachbarschaftsraum nördliche Wetterau“. Was ist der Nachbarschaftsraum und wie gestaltet er sich? Offene Fragen werden im nachstehenden Interview zwischen dem Redaktionskreis und Cornelia Hankel beantwortet.

Redaktionskreis: Warum werden Nachbarschaftsräume gebildet?

…..Antwort: Die Mitgliederzahlen der Landeskirchen sinken stetig. Sinkende Mitgliederzahlen bedeuten weniger Geld. Die Nachbarschaftsräume sind eine von der Landeskirche im Regionalgesetz festgelegte Form der Kooperation. Solche Kooperationen werden zukünftig von der Landeskirche unterstützt. Durch die Zusammenarbeit in den Nachbarschaftsräumen sollen – vor allem wegen schwindender Pfarrstellen - Ressourcen gebündelt werden. Eine gemeinsame Pfarrdienstordnung soll die Zuständigkeiten festlegen, damit für jeden Bereich und jede Anforderung möglichst ein fester Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Ressourcen werden auch gebündelt, indem verschiedene Gemeindebüros - vielleicht zu einem zentralen Gemeindebüro - zusammengelegt werden. Das hätte den Vorteil, dass sich die Gemeindesekretärinnen vertreten könnten und somit das Gemeindebüro „immer“ besetzt ist. Für Komplexere Aufgaben könnten sich einzelne Personen spezialisieren und damit Abläufe optimieren. Dafür stellt die Landeskirche zusätzliche Fördermittel zur Verfügung.

Red.Kreis: Wie sieht der „Nachbarschaftsraum nördliche Wetterau“ aus?

Viele der 17 Gemeinden haben sich inzwischen schon zusammengeschlossen. Nach der Fusionierung unserer Gemeinde am 1.1.2024, sind aus den ehemals 17 Gemeinden 10 geworden. Cleeberg/Espa, Pohl-Göns/Kirch-Göns, Gambach/Ober-Hörgern, Münzenberg/Trais-Münzenberg, Griedel/Rockenberg, Nieder-Weisel/Ostheim/Hoch-Weisel/Hausen, Münster/Fauerbach zu Philippseck (mit Maibach, Wiesental und Bodenrod) und Butzbach. (siehe Schaubild)

Red.Kreis: Was bedeutet der Gebäude-Entwicklungsplan im Nachbarschaftsraum?

Der Gebäude-Entwicklungsplan legt fest, welche Gebäude ab 2025 in den Nachbarschaftsräumen erhalten und auch in Zukunft durch die Landeskirche finanziell unterstützt werden. Das bedeutet, die Gebäude werden beurteilt und klassifiziert. Für gute und sehr gut erhaltene Gebäude und solche mit einer Bedeutung für den gesamten Raum wird es weiterhin Unterstützung von der Landeskirche geben. Gebäude in einem schlechteren Zustand werden von der Bestandsliste gestrichen und erhalten demzufolge keine Zuwendungen mehr.

Welche Gebäude das sein werden und wie im Nachbarschaftraum gemeindliche Arbeit in den verbleibenden Gebäuden organisiert werden kann, welche anderen Möglichkeiten der Zusammenarbeit es geben wird, das alles wird gemeinsam überlegt werden. Entschieden wird das Gebäudekonzept von der Dekanatssynode im März 2024. Wenn Gebäude nicht mehr finanziert werden, können die einzelnen Gemeinden die Kosten für Instandsetzung und Erhaltung dieser Gebäude selbst übernehmen oder die Gebäude verkaufen. In der Folge wird wahrscheinlich auch die eine oder andere Kirche finanziell nicht mehr tragbar sein.

Klar ist schon jetzt: 20 % der derzeitigen Gebäudeflächen müssen gekürzt werden.

Red.Kreis: Welche Rechtsform wird der Nachbarschaftsraum tragen?

Derzeit gibt es eine Steuerungsgruppe, die sich mit dieser Frage beschäftigt. Gibt es eine Gesamtkirchen-Gemeinde mit einem übergeordneten Kirchenvorstand, dessen Zusammensetzung sich anteilig an der Gesamtmitgliederzahl der einzelnen Gemeinden orientiert? Oder wird es eine Arbeitsgemeinschaft mit den einzelnen Gemeinden geben? Zumindest als ersten Schritt auf dem Weg der Zusammenarbeit? Letzteres wäre für die Gemeinden, die neu fusionieren sicher ein guter Weg, um in der neuen Situation entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Die Steuerungsgruppe, die sich derzeit mit diesen Fragen beschäftigt, wird von einer externen Moderatorin betreut und sucht für viele dieser Fragen Antworten und gangbare Wege.

Redaktionskreis: Das Thema Nachbarschaftsraum ist und bleibt spannend. Vieles wird anders werden. Das muss nicht zugleich eine Verschlechterung bedeuten. Wenn wir als Gemeinde zusammenrücken, über unsere Ängste und Bedenken sprechen, haben wir eine gute Chance weiterhin Kirche und Gemeinde zu erleben, in denen sich jede/r wohlfühlen kann.


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